Improtheaterfestival Würzburg
Improtheaterfestival in Würzburg
Zum 15. Mal fand in Würzburg das Improtheaterfestival statt. An zehn Spielorten zeigten Schauspieler aus den Niederlanden, Finnland, Kanada, Österreich und Deutschland ihre Interpretation von improvisierter Bühnenaufführung.
Ich habe mir im Theater am Neunerplatz die beiden Aufführungen „Das versteckte Stück & Der B-Plan“ angesehen. Im versteckten Stück spielte das Wiener Ensemble „12 vor Fuchs“ insgesamt 16 kleine Szenen, für die das Publikum die Stichworte lieferte. Dabei war eine Szene aus einem einstudierten Theaterstück und das Publikum durfte raten, welches es ist. Alles in allem waren die Szenen kurzweilig aber leider an vielen Stellen mit zuviel Klamauk umgesetzt. Aber, Theater darf alles.
Im Anschluß folgte das Improtheater Bremen mit dem B-Plan. Im Sinne von Berthold Brecht sollen die Aufführungen der Gruppe zum Nachdenken anregen – Über Alternativen und dem Kampf für diese. Das Publikum wurde nach dem Thema befragt und entschied sich für „Fremdenhass“. Ein Thema, das ebenso brisant wie aktuell ist. Der eine oder andere Zuruf aus dem Publikum offenbarte leider auch tiefe Blicke in die kleingeistigen Abgründe unserer Gesellschaft. Die Gruppe zeigten einen Fabrikarbeiter, der mit sich selbst unzufrieden ist und nicht weiß, wie er mit seinem neuen Arbeitskollegen umgehen soll. Auf der Suche nach Halt und Orientierung sind es die Rechten, die ihm Mut zusprechen. Mut und ein vereinfachtes Täter-Opfer-Bild, das nur eine Lösung zulässt. Der Protagonist nahm sein Schicksal in Form eines Baseballschlägers selbst in die Hand. So endete das Stück mit der Frage, ob es nicht Alternativen gegeben hätte. Natürlich musste sich das jeder Zuschauer selbst beantworten.
Das war meine erste Improtheater-Erfahrung: Nach dem ersten Stück dachte ich mir noch, dass ich mir das nicht mehr antue. Der B-Plan hat meine Eindrücke ins Positive gedreht, so dass es doch noch ein schöner Abend wurde.
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