Die Antwort lautet: Ravensburg

Am Wochenende bin ich in Ravensburg gewesen – Die Stadt ist die Antwort auf alle Fragen in Friedrichshafen: „Wo kann ich in Friedrichshafen etwas trinken gehen?“, fragte ich am ersten Tag meinen Mitbewohner. „Da musst du nach Ravensburg gehen!“ Als ich Besuch bekam wollte ich von meinen Kollegen wissen, wo man in Friedrichshafen zum Essen hingehen kann. „Puh…ich wüsste ‚was in Ravensburg, aber hier?…Eigentlich nur das Felders.“ Der Kollege erklärte mir zudem, dass für die Jugendlichen der letzte verbliebene Grund nach Friedrichshafen zu fahren weggefallen ist: Das Modehauses H&M. Seit Sommer des Jahres 2016 gibt es nämlich auch eine Filiale in Ravensburg.

Blick von der Veitsburg auf die Ravensburger Altstadt. (Bild: Sven Prawitz)

Mittelalter und Einzelhandel

Von Friedrichshafen kommt man ganz gut mit der BOB (Bodensee-Oberschwaben-Bahn) nach Ravensburg. Mit Friedrichshafen-Hafen, -Stadt, -Löwental und -Flughafen gibt es vier Start-Haltestellen und die Fahrtzeit beträgt gut 15 Minuten. Die oberschwäbische Kreisstadt hat fast 50.000 Einwohner und ist unter anderem durch die Ravensburger AG und die Hochschule Ravensburg-Weingarten deutschlandweit bekannt. Das Stadtbild ist geprägt durch mehrere mittelalterliche Türme, eine Stadtmauer und einen bis in die kleinsten Gassen verbreiteten Einzelhandel.

In der Altstadt Ravensburgs gibt es noch einen sehr ausgeprägten Einzelhandel. (Bild: Sven Prawitz)

Von der Burg der Raben zur Veitsburg

Hoch über der Stadt liegt die Veitsburg, benannt nach dem heiligen Veit. Diesen Namen trägt die Burg erst seit dem 18. Jahrhundert – vielleicht, um Verwechslungen zwischen Stadt und Burg aus dem Weg zu gehen. Eine Theorie besagt, dass die Burg durch einen Raben gegründet wurde – erst im Jahr 1088 wird die Ravensburg (castrum Ravenspurch) erstmals genannt. Heute befindet sich in der Anlage unter anderem eine Jugendherberge. Die Burganlage ist von der Altstadt aus gut zu erreichen und die Wege bzw. Treppen sind entsprechend ausgeschildert.

Außer dem Bagnato-Schlößchen sind kaum historische Gebäude auf dem Burggelände erhalten geblieben. (Bild: Sven Prawitz)

Szene-Höhle

Am Fuße der Veitsburg liegt die selbsternannte letzte Szene-Kneipe Ravensburg: die Räuberhöle (http://www.raeuber-hoehle.de/). Das Haus ist eines der letzten nicht sanierten Häuser der Altstadt – das möchte der Besitzer wohl gerne ändern. Um zu verhindern, dass das Gebäude „todsaniert“ wird und zum erhalt der Kneipe in ihrer jetzigen Form hat sich ein Verein gebildet. Die Freunde der Räuberhöhle zählen mittlerweile nach eigenen Angaben über 700 Mitglieder.

Ravensburgs Szene-Kneipe, die Räuberhöhle. (Bild: Sven Prawitz)

Ravensburgs Nachtleben konnte ich nicht erkunden. Und am Sonntag Vormittag war das Kleinstadtleben noch recht beschaulich. Aber die Vielzahl an Restaurants, Kneipen und Geschäften in den Gassen laden zum bummeln ein. Die Plakate zeugen von einem vielfältigen und lebendigen kulturellen Leben abseits der in Kleinstädten üblichen Gewerbegebiets-Autoproll-Disko. Der Ausflug nach Oberschwaben hat sich gelohnt.

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